Burgenland und die Europäische Union
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Seit Österreich der Europäischen Union beigetreten ist, sind 24 Jahre vergangen. Seit 1995 hat sich in Österreich dadurch viel verändert, am meisten im Burgenland. Die Europäische Union (EU) ist mit den Vereinigten Staaten von Amerika nicht vergleichbar. In den USA haben die Bundesstaaten nur in bestimmten Fällen Eigenständigkeit. In der EU dagegen bleibt jedes Land ein souveräner, unabhängiger Staat. Aber die 28 Mitgliedsländer - vom großen Deutschland bis zum kleinen Malta - verfolgen bei vielen Themen eine gemeinsame Politik: Wirtschaft, Zoll, Grenzverkehr, Universitäten, Landwirtschaft, Umwelt, Fischerei und vieles mehr. In Brüssel (Belgien) ist die Zentrale der EU, dort fallen nach langen Verhandlungen die Entscheidungen. In den 28 Ländern werden diese Entscheidungen dann von den 28 Parlamenten und den 28 Regierungen umgesetzt. Großbritannien hat durch eine Volksabstimmung beschlossen, die Europäisiche Union zu verlassen. Danach werden es also nur mehr 27 Staaten sein. Damit Österreich der EU beitreten konnte, fand 1994 eine Volksabstimmung statt. Bei einer Wahlbeteiligung von 89 % haben sich 66 % für den Beitritt zur Europäischen Union ausgesprochen. Die größte Zustimmung gab es im Burgenland: bei einer Wahlbeteiligung von 93 % gab es 75 % Ja-Stimmen. Die österreichweit größte Zustimmung gab es in der kroatischen Gemeinde Draßburg (Bezirk Mattersburg) mit 86 %. Bis zum Beitritt Österreichs gab es 12 Staaten in der EU, die auf der Fahne durch 12 gelbe Sterne auf blauem Grund symbolisiert werden. Obwohl Österreich als 13. Staat dazugekommen ist und jetzt die EU bereits 28 Staaten umfasst, bleibt die Zahl der Sterne bei 12. Das erinnert auch an die Fahne der USA, wo die 13 Gründerstaaten durch die 13 rot-weißroten Streifen in Erinnerung bleiben, während die Zahl der Sterne mit jedem Staat, der dazugekommen ist, zugenommen hat. Der Politiker, der sich am meisten für den Beitritt Österreichs zur Europäischen Gemeinschaft eingesetzt hat, war der damalige Außenminister Alois Mock. Ihm war ein einiges Europa wichtig, auf diesem Kontinent sollte nie mehr Krieg herrschen. Im Jahre 1989 durchschnitt Mock mit dem ungarischen Außenminister Gyula Horn an der Grenze bei Ödenburg symbolisch den Stacheldraht des Eisernen Vorhangs. Die Grenzöffnung folgte, und mit ihr der Zusammenbruch des kommunistischen Ostblocks. Heute sind die früheren kommunistischen Länder Polen, Tschechische Republik, Slowakei, Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Estland, Lettland, Litauen, Kroatien und Slowenien Mitglieder der EU. Wer heute vom Burgenland nach Ungarn fährt, braucht an der Grenze keinen Pass mehr vorzuzeigen. In Slowenien und der Slowakei zahlt man im Geschäft seinen Einkauf genauso in „Euro“ wie in Österreich. Die gemeinsame Währung „Euro“ wurde 2002 statt Schilling, D-Mark, Franc und anderen nationalen Geldwährungen eingeführt. Es gibt sie in 19 Ländern. Für wirtschaftlich schwache Regionen gibt es in der EU sehr große finanzielle Förderungen. Das Ziel: Mit dem Geld sollen diese Regionen wirtschaftlich aufholen. Da das Burgenland in Österreich das Gebiet mit dem größten Entwicklungsrückstand war, wurde es in Brüssel als „Ziel-1-Gebiet“ eingestuft. Das hat dem Land sehr gut getan. Allein von 1995 bis 2005 sind rund eine Milliarde Euro Fördergelder aus Brüssel zu uns gekommen. 19.000 Projekte wurden mitfinanziert. Es wurden Fabriken gebaut, Technologiezentren, Schulen, Forschungsstätten. Unzählige Firmen wurden neu gegründet. Im Jahr 2018 gab es 104.500 Arbeitsplätze im Burgenland, so viele wie nie vorher in der Geschichte des Landes. In Heiligenkreuz wurden große Industriebetriebe gegründet, in denen heute 436 Leute beschäftigt sind. Das Foto zeigt die Fahnen vor dem Gemeindeamt in dieser Gemeinde. Von links nach rechts: die Fahne der EU mit den 12 Sternen, Republik Österreich, das Bundesland Burgenland und Marktgemeinde Heiligenkreuz. Martin Wurglits |
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Burgenlaendische Gemeinschaft 1-3 2019 Nr.449 | ![]() |
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