Um die Bedeutung der Goldmedaille für das Burgenland deutlich zu
machen, muss erwähnt werden, dass es überhaupt erst zwei Burgenländern
gelungen ist, Olympische Medaillen zu erringen. Dies waren die
Silbermedaillen im Segeln von Wolfgang Mayrhofer 1980 sowie Andreas
Geritzer 2004 beide aus Neusiedl / See.
Die Olympiasiegerin wurde mehrfach geehrt. Bei der Schlussfeier der
Olympischen Spiele in Sotschi, deren Bilder in alle Welt übertragen
wurden, hatte Julia die Ehre, die österreichische Fahne zu tragen. Die
Landesregierung verlieh ihr das „Große Ehrenzeichen“, von ihrer
Heimatgemeinde bekam sie den Ehrenring. In Güssing und in
Gerersdorf-Sulz wurden Verkehrsflächen nach ihr benannt. Der Ortsteil,
wo Julia Dujmovits wohnt, heißt „Hackenbergen“. Jetzt steht dort eine
Tafel mit der Aufschrift „Goldberg“. Die burgenländischen Journalisten
zeichneten sie mit dem Titel „Sportlerin des Jahres“ aus.
Eine sehr persönliche Bemerkung sei noch erwähnt: Julias Großvater Franz
Dujmovits (mein Cousin) war im Zweiten Weltkrieg Soldat und kämpfte auf
der Halbinsel Krim. Er geriet in russische Kriegsgefangenschaft und war
in einem Lager im Kaukasus untergebracht, nicht weit weg von Sotschi,
jenem Ort, wo seine Enkelin 70 Jahre später im friedlichen sportlichen
Wettstreit so erfolgreich war.
Je größer der Abstand zur Vergangenheit wird, umso größer werden Fotos,
Gegenstände und die Erinnerung an die alte Zeit, die sehr hart war, aber
auch ihre schönen Seiten hatte. In den letzten Jahren hat sich auch bei
uns Nostalgie breit gemacht. Es sind viele private Sammlungen und Museen
entstanden, die wir in unserer Zeitung beschreiben (z.B. Seite 12).
Vor 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg, der Zweite Weltkrieg hat vor
75 Jahren begonnen. Es leben nur mehr wenige alte Männer, die in diesem
Krieg in der Deutschen Wehrmacht dienen mussten. Diese beiden Kriege
sind im heurigen Jahr das Thema für zahlreiche Zeitungsberichte, Bücher,
Fernsehsendungen. In Eisenstadt gibt es auch eine große Ausstellung über
den Ersten Weltkrieg.
Es ist gut, wenn wir in der heutigen Zeit des Wohlstandes, des Friedens
und der Freiheit uns auch an die schweren Jahre erinnern, die unsere
Eltern und Großeltern erleben mussten.
Wir sollen nicht vergessen, dankbar zu sein, dass wir in Europa in einer
friedlichen Zeit leben können. Mit heimatlichen Grüßen
Walter Dujmovits
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