Mineralwasser aus dem Burgenland
 
Das Burgenland hat das größte Mineralwasservorkommen in Österreich. Die Quellen sind die „Perlen“ des Burgenlandes.
Im geologischen Zeitalter des „Pannon“ vor etwa 6 Millionen Jahren hat sich das ungarische Becken gegenüber den Alpen abgesenkt. Genau an der Schnittlinie zwischen beiden Bereichen, das ist im Burgenland, in der benachbarten Oststeiermark und in Niederösterreich, dringen bis heute Mineralwasser und Thermalwasser aus der Tiefe an die Oberfläche. Eine große Zahl von Quellen markieren diese Zone. Viele davon werden wirtschaftlich nicht mehr genutzt oder sind bereits versiegelt worden. Sie liegen auf der Linie Sauerbrunn - Kobersdorf - Redlschlag - Tatzmannsdorf - Stegersbach - Eisenhüttl - Sulz - Steingraben - Grieselstein. Wirtschaftlich genutzt und von großer Bedeutung sind folgende vier Quellen:
Im nördlichen Burgenland: „Römerquelle“ in Edelstal,
im mittleren Burgenland: „Waldquelle“ in Kobersdorf und „Juvina Quelle“ in Deutschkreutz,
im südlichen Burgenland: „Vitaquelle“ in Sulz bei Güssing („Güssinger“).
Eine Zeit lang wurden die Mineralwässer auch als Heilwasser vermarktet für Trink- und Badekuren, z.B. in Bad Sauerbrunn und Bad Tatzmannsdorf. Für die Bauern war es immer das „Sauerwasser“, das sie in Plutzern abgefüllt von der Quelle holten und auf die Felder mitgenommen haben.
Der Wettbewerb der einzelnen Unternehmen ist sehr groß. So unterscheiden sich die einzelnen Firmen durch die Form der Flaschen und Trinkgläser oder durch bestimmte Zusätze. Durch den Zusatz von Kohlensäure gibt es Abstufungen von „mild“ bis „perlfrisch“. Wichtig für den Wettbewerb ist auch, dass das Produkt mit unverwechselbaren Merkmalen ausgestattet ist.
Die Quellen waren schon den Römern vor 2.000 Jahren bekannt. Der Kopf eines römischen Soldaten ist die Marke von Römerquelle in Edelstal. Bei der Abfüllanlage in Sulz bei Güssing, die 1905 errichtet worden ist, wurde die Fassade in Form eines römischen Tempels gestaltet (siehe Seite 16). In Sulz wurde der Badebetrieb am Beginn des 19. Jahrhunderts in der Biedermeierzeit aufgenommen, wobei die Heilwirkung des Wassers der Vitaquelle besonders hervorgehoben wurde. Die hohe Qualität des Mineralwassers macht es zu einem begehrten Genussmittel.
In den 70er Jahren war „Güssinger“ Marktführer in Österreich und erfreute sich eines Marktanteils von beinahe 38%. Beachtliche Investitionen machten es möglich, 24.000 Flaschen in einer Stunde abzufüllen. 1964 betrug der Absatz von „Güssinger“ an die 15 Millionen Liter, 1990 bereits von 30 Millionen Liter. Damals lag „Güssinger“ an dritter Stelle hinter „Römerquelle“ und „Vöslauer“. Heute beträgt der Gesamtausstoß mehr als 40 Millionen Flaschen. Das ist ein Marktanteil von etwa 7% auf dem österreichischen Wassermarkt.
Obwohl in letzter Zeit in vielen Gaststätten Leitungswasser unentgeltlich angeboten wird, kann sich das Mineralwasser behaupten. Der Konsum in den Haushalten nimmt zu, weil neue praktische Verpackungen den Absatz in den Supermärkten fördern.
 
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Burgenlaendische Gemeinschaft 7-9 2013 Nr. 427 Zeitungsarchiv