Erstauswanderer
Baumgarten, Walbersdorf, Zillingtal, Kaisersdorf, Ollersdorf, Tauka
28. Fortsetzung

Die Amerikawanderung erreichte im Jahre 1903 ihren ersten Höhepunkt. Aus den 3 westungarischen Komitaten Wieselburg, Ödenburg und Eisenburg, zu denen das heutige Burgenland damals gehörte, sind 1.584 Personen und ein Jahr darauf 1.072 Personen ausgewandert. Dazu kommen noch mindestens 737 illegale Auswanderer. Absoluter Höhepunkt war das Jahr 1905 mit 3.201 Auswanderern und einer erheblichen Dunkelziffer. Die illegale Auswanderung wird in jenem Jahr sogar auf 10.000 Personen geschätzt.

Damals beginnt auch die Auswanderung aus dem Wulkatal in den Bezirken Eisenstadt und Mattersburg. Es ist aber möglich, daß schon 30-40 Jahre vorher einige Personen von dort nach Amerika gezogen sind. Im allgemeinen sind die Auswandererzahlen dort nicht hoch, weil es in den nahen Städten Ödenburg, Wiener Neustadt und Wien, Arbeitsmöglichkeiten gegeben hat.
Bemerkenswert ist, daß aus der Gegend um Mattersburg viele auch in andere Länder gezogen sind, die innerhalb der burgenländischen Auswanderung sonst kaum eine Rolle spielen, wie Frankreich, Ceylon, Chile, Singapur.

Jahr  Ort  Name  (Geburtsjahr) Ziel ~
1904 Baumgarten Jakob Blutmager (1876)  
  Walbersdorf Franz Dorfmeister   New York +
Zillingtal Karl Strohmaier   South Bend  
  Kaisersdorf Magdalena Pfneiszl (1878) New York  
  Ollersdorf Bischof, Rothen   Baltimore  
  Tauka        

Vermutlich war der 28jährige Jakob Blutmager der erste aus Baumgarten, der nach Amerika ausgewandert ist.

Um diese Zeit ist aus Walbersdorf bei Mattersburg Franz Dorfmeister nach New York (Brooklyn) gefahren. Bis in jüngste Zeit gab es noch Briefkontakte mit 6 ausgewanderten Walbersdorfern und deren Nachkommen, 3 in den Vereinigten Staaten und 3 in Kanada. Später ist eine große Gruppe von Walbersdorfern nach Südafrika ausgewandert.

Aus dem kroatischen Dorf Zillingtal, genau in der Mitte zwischen Wiener Neustadt, Eisenstadt und Mattersburg gelegen, ist Karl Strohmaier 1904 nach South Bend gezogen. Er zählt zu den Pionieren der kroatischen Ansiedlung in dieser Stadt.

Im Westteil des Bezirkes Oberpullendorf liegt das kleine Dorf Kaisersdorf. Von dort ist Magdalena Pfneiszl 1904 als erste ausgewandert. Später sind 15 weitere Personen nach New York gezogen und eine nach Uruguay.

Von 59 Dörfern des Bezirkes Güssing ist Ollersdorf jenes mit der geringsten Auswandererzahl. Dennoch haben die wenigen Auswanderer bei der Renovierung der Kirche 1951 ein Kirchenfenster bezahlt, welches ihnen gewidmet ist. Zwei Männer waren es, der eine hieß Bischof, der andere hieß Rothen, die 1904 als erste ausgewandert sind. Sie zogen nach Baltimore. Ein gewisser Stranzl ist auch um diese Zeit nach Amerika gefahren. Das könnte möglicherweise schon 1903 gewesen sein.

Der Ort Tauka liegt ganz im Süden des Burgenlandes. Von dort sind zwischen 1904-14 insgesamt 45 Personen nach Amerika ausgewandert. Nach dem Ersten Weltkrieg kamen noch weitere 15 dazu, die nach Südamerika gefahren sind. Von diesen ist allerdings der größere Teil wieder zurückgekommen. Die Auswanderer aus dem Südzipfel des Landes sind in ihrem Verhalten möglicherweise vom benachbarten slowenischen Gebiet beeinflußt worden. Es ist nämlich auffallend, daß Auswanderer von dort in Amerika in Bergwerken gearbeitet haben. Weiter ist es auffallend, daß bereits 1920 aus Tauka 5 Personen nach Australien ausgewandert sind.

Fortsetzung folgt

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Burgenlaendische Gemeinschaft 10-12 2005 Nr.396 Zeitungsarchiv, Serien