Der Pinkaboden |
Der Pinkaboden war immer eine landschaftliche Einheit, in der die Menschen durch Jahrhunderte miteinander Handel betrieben, zusammen geheiratet haben und in guter Nachbarschaft lebten. Erst die Grenzziehung von 1921 hat diese Landschaft in zwei Teile geteilt. Später kam noch der Eiserne Vorhang dazu und fast 40 Jahre lang waren die Menschen gänzlich voneinander getrennt. Dazu kam noch, daß in der Zeit von 1945-1947 der größte Teil der deutschen Bevölkerung vertrieben und die Bezeichnung Pinkaboden für diese Landschaftseinheit allmählich von der Bezeichnung „Unteres Pinkatal“ verdrängt wurde. Seit der Grenzöffnung und vor allem durch den Beitritt Ungarns zur Europäischen Union 2004 verstärken sich wieder die Beziehungen und allmählich erhält der traditionsreiche Begriff „Pinkaboden“ seine alte Bedeutung zurück. Charakteristisch für den österreichischen Teil des Pinkabodens war in den letzten Jahrzehnten die starke Abwanderung junger Menschen, die an der „toten Grenze“ wenig Chancen sahen und in große Orte im Burgenland und nach Wien abgewandert sind. Wegen des Fehlens von Industrie und Bergbau hat man richtigerweise die Entwicklungschancen im Ausbau des Tourismus erkannt. Zunächst wurden Teile des angrenzenden Punitzer Waldes als Landschaftsschutzgebiet deklariert, dann erfolgte der Ausbau der „Pinkataler Weinstraße“ am Hang, wo auch die berühmte Wallfahrtskirche Maria Weinberg bei Gaas liegt. Schließlich wurde vor einigen Jahren ein sehr erfolgreiches Konzept „Weinidylle“ entwickelt. Erstaunlich ist auch die erfolgreiche Aufwärtsentwicklung der Weinwirtschaft, die vor allem von jungen Winzern getragen wird. Der Wein aus dieser Gegend hat österreichweit bereits einen guten Namen. Der
Pinkaboden ist ein berühmtes Ausflugsziel geworden. Der Eisenberg mit
seinem herrlichen Ausblick nach Ungarn, die Keller am Wintener- und
Kulmerberg, das „Geschichtenhaus“ in Bildein, in dem die Geschichte der
letzten 100 Jahre in Bildern und Gegenständen aus dieser Gegend gezeigt
wird, die Schloßspiele im Wasserschloß von Eberau und nicht zuletzt das
Weinmuseum in Moschendorf, in welchem sich auch große Veranstaltungsräume,
eine Vinothek und eine Gaststätte befinden. Auf dem Gelände dieses Museums
veranstaltet die Burgenländische Gemeinschaft jährlich ihr „Picnic“, das
große Auslandsburgenländertreffen. |
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Burgenlaendische Gemeinschaft 7-9 2005 Nr.395 | ![]() |
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