Einwandererstädte
Raabfidisch, Radling, Rempe Hallòs, Rjieka, Rosedale, Rosengarten, Rotterdam

 

Raabfidisch (Rabafüzes)

Ungarischer Grenzort gegenüber dem österreichischen Dorf Heiligenkreuz im Raabtal. Von dort war die große Auswanderungswelle aus dem ungarischen Bereich in das heutige burgenländische Lafnitztal gekommen. Von Heiligenkreuz breitete sich die Auswanderungswelle über Zahling, Kukmirn in das Zickental nach Norden aus.

Radling (früher in Unter- und Oberradling geteilt)

Ist ein Nachbarort von Raabfidisch. Der Ort zählt zu jenen deutschen Dörfern, die bei der unglücklichen Grenzziehung 1921 bei Ungarn geblieben sind. In diesen Gemeinden grassierte das Auswanderungsfieber in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts besonders stark. Einwanderer aus diesem Gemeinden bekennen sich als Burgenländer und nehmen am Gemeinschaftsleben der Burgenländer teil. Der zentrale Nachbarort für beide Dörfer war St. Gotthard.

Rempe Hallòs

Ort in Oberungarn im Komitat Zemplen, dorthin sind Wanderarbeiter aus dem heutigen Burgenland zur Grünarbeit gewandert und dort kamen sie auch mit der Amerikawanderung, die in Oberungarn früher eingesetzt hatte, in Berührung. In das Burgenland zurückgekehrt initiierten sie die Amerikawanderung, vor allem aus dem Bereich Oberschützen, Steinberg und Oberpullendorf.

Rjieka

Hafenstadt im heutigen Kroatien, die Stadt gehörte bis 1918 zum Königreich Ungarn. Seine Bedeutung als Auswandererhafen stieg ab 1873, als die Eisenbahnverbindung mit Rjieka hergestellt worden war. Für die burgenländische Auswanderung hatte dieser Hafen keine große Bedeutung. Die Burgenländer zogen traditionell über die Nordseehäfen nach Amerika. Ein zweiter Grund warum die Häfen Fiume (Rjieka) und Triest weniger frequentiert war, daß man dort vor Besteigen des Schiffes die Passagiere noch einmal überprüfte, ob nicht Männer im wehrdienstfähigen Alter auswandern.

Rosedale

Früher ein Bauerndorf in der Nähe der Stadt Kansas City und heute bereits in diese Stadt eingemeindet. In den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts zogen die Leute aus Steinberg nach Kansas City. Als die Stadt an Umfang zugenommen hatte, wichen die Einwanderer aus unserem Raum in die benachbarten Dörfer, unter ihnen auch Rosedale, aus.

Rosengarten

Ende der 20er Jahre dieses Jahrhunderts kamen durch eine Auswandereraktion des damaligen österreichischen Landwirtschaftsministers Thaller, viele Tiroler nach Brasilien und gründeten dort den Ort Dreizehnlinden. Im Jahre 1956 wurde von diesen in der Nähe die Tochtersiedlung Rosengarten angelegt.

Rotterdam

Die holländische Hafenstadt Rotterdam hatte zu allen Zeiten für die burgenländische Amerikawanderung eine große Bedeutung. Vor dem Ersten Weltkrieg war es vor allem der Umstand, daß man in Rotterdam schon am Hafen in die Segelschiffe einsteigen konnte, während in den deutschen Nordseehäfen Hamburg und Bremen die Segelschiffe auf offener See ankern mußten und die Auswanderer auf Fähren zu den Schiffen gebracht werden mußten. Mit Einführung des Dampfschiffes verlor Rotterdam vorübergehend seine Bedeutung, aber nach dem das Königreich Niederlande im Ersten Weltkrieg neutral geblieben war, wanderten noch viele über den neutralen Hafen nach Amerika aus. In der Zwischenkriegszeit waren es wieder die deutschen Häfen, die die Oberhand hatten, da sie aber im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört waren, wanderten sehr viele Burgenländer in den 50er Jahren dann wieder über Rotterdam nach Amerika aus. Zwei Schiffahrtslinien gab es, die auch in Wien ihren Sitz hatten: "Niederländisch- amerikanische Dampfschiffahrtsgesellschaft" und die "Holland - Amerika Linie".

(Fortsetzung folgt)

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Burgenlaendische Gemeinschaft 7/8 1999 Nr.360