Einwandererstädte
Ödenburg, Omaha, Papa, Passaic

 

Ödenburg

Vor 1921 zentraler Ort und Sitz der Komitatsverwaltung für das Gebiet des heutigen nördlichen und mittleren Burgenlandes. Diese Stadt war als künftige Landeshauptstadt des Burgenlandes vorgesehen, blieb aber nach der Volksabstimmung des Jahres 1921 bei Ungarn. Viele junge Menschen aus dem Gebiet des heutigen Burgenlandes zogen früher nach Ödenburg, um dort ein Handwerk zu erlernen oder zu studieren. Ödenburg war auch eine Handelsstadt mit starker Ausstrahlung bis nach Wiener Neustadt. Die in Ödenburg lebende deutsche Landbevölkerung nannte man die "Bohnzichter". 

Omaha

Stadt in Nebraska in den USA. Dort wurde am 10. Mai 1899 Fred Astair geboren, der berühmte Tänzer und Filmschauspieler. Sein Vater war der k.u.k. Unteroffizier Fritz Austerlitz, der 1895 von Eisenstadt weggezogen ist. Sein Sohn ist noch als "Frederik Austerlitz" im Geburtenregister eingetragen. 

Papa

Stadt in Westungarn mit einer bekannten Lehrerbildungsanstalt. Viele Lehrer des Burgenlandes haben dort ihre Studien absolviert. Die Stadt lag in einem Gebiet mit starker Auswanderung nach Amerika. 

Passaic

Stadt in New Jersey, nördlich und nahe von New York. Bedeutende Burgenländer-Kolonie. Vorwiegend Einwanderer aus der Gegend von St. Michael bei Güssing und dem unteren Pinkatal, welche in den 20er und 30er Jahren dorthin gezogen sind. Die Familie Kunczier hat 1895 die Einwanderung dorthin eingeleitet, der 1897 die Familie Oszwald folgte. Beide kamen aus St. Michael und beide Männer hatten das Schmiedehandwerk erlernt. Sie waren ausgewandert, um der Einberufung zur Armee zu entgehen. Franz Kunczier gründete in Passaic eine eigene Schmiede und hat sich wegen seiner gediegenen Arbeit weithin Anerkennung erworben. Franz Oszwald begann in einer Gärtnerei, wurde später Vorarbeiter und dann sogar Teilhaber einer großen Firma.

Nach der Jahrhundertwende folgte das Hauptkontingent der Einwanderer. In der Stadt gab es zahlreiche Textilfabriken, die deutschen Einwanderern gehörten. Sie waren Anziehungspunkt der nicht englisch sprechenden Bevölkerung aus dem heutigen Burgenland.

Das geistige Zentrum der Burgenländer stellt die Dreifaltigkeitspfarre, die größte deutschsprachige Pfarre in New Jersey, dar. Sie wurde im Jahre
1900 schon als deutsche Pfarre gegründet. Dort gaben die Burgenländer den Ton an. Bemerkenswert ist auch, daß unter den Kindern der Einwanderer der Anteil an Akademikern sehr hoch ist. Das Vereinswesen war lange Zeit intakt. Schon.
1901 wurde der "Deutsch - Ungarische Krankenunterstützungsverein" gegründet. Ihm folgte der "Allgemeine", im Jahre 1913, der voriges Jahr sein 85jähriges Jubiläum gefeiert hat. Vor zwei Jahren hatte der "Burgenländer Unterstützungsclub" ("Burgenländer American Benefit Society of Passaic & Vic., Inc.") sein 75jähriges Bestandsjubiläum gefeiert.

Der wohl berühmteste Ausspruch eines Auslandsburgenländers, der auch Jahrzehnte überdauern wird, stammt von Stefan Mikits aus Passaic, der 1921 aus Gaas eingewandert ist. Anläßlich eines Empfanges, den die Burgenländer in Passaic Bischof Laszlo und einer Regierungsdelegation 1971 bereitet haben, hat 
Stefan Mikits den berührenden Satz gesagt, der heute auch am Eingang des Auswanderermuseums steht: 

"Wir haben von der Heimat nichts mitgebracht, 
als einen starken Glauben und zwei fleißige Hände". 

(Fortsetzung folgt)

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Burgenlaendische Gemeinschaft 1/2 1999 Nr.357