Einwandererstädte
Coplay, Czernowitz, Dallas

 

Coplay

Ein kleiner Ort im Lehigh Valley in Pennsylvanien (USA) ist zu einem der Symbolorte der burgenländischen Auswanderung geworden. Wie in keinem anderen Ort haben sich dort burgenländische Lebensart, Brauchtum und der mitgebrachte hianzische Dialekt besser erhalten als in Coplay,. Manches ist heute dort noch so, wie es früher einmal im Burgenland war. Die burgenländischen Einwanderer, die noch vor wenigen Jahrzehnten diesen Ort eindeutig dominierten, kamen alle aus den Orten rund um Güssing. Viele Auswanderer haben Coplay als die zweite Ausgabe ihres Heimatdorfes angesehen, wie "Klein Gerersdorf", Klein Neustift" usw.
Coplay leitet den Namen vom Sohn des Indianerhäuptlings Paxanosa namens Kolapechka, deren Stamm vor langer Zeit dort gelebt hat, ab. In Verbindung mit Whitehall hat Coplay 1869 seine Unabhängigkeit erreicht. Damals lebten ungefähr 500 Menschen dort, vorwiegend waren es Einwanderer aus Deutschland ("Pennsylvanien-Dutch"). Sie stellten lange Zeit das konservative agrarische Element dar.

Mit der Industrialisierung in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts kamen Burgenländer in großer Zahl nach Coplay, gefolgt in Abständen von Ungarn, Slowaken, Polen, Ukrainer. Josef Urschik hat mit großer Sicherheit 1884 die Burgenländer-Kolonie gegründet. Er war nicht nur der erste Burgenländer in Coplay, sondern wahrscheinlich in ganz Lehigh Valley. Die um die Jahrhundertwende errichteten Zement-, Seiden-, Zigarren- und Stickereifabriken (umgangssprachlich Zementmühlen, Seidenmühlen usw.) hatten eine verstärkte Einwanderung zur Folge. Viele Frauen, die wegen ihrer Kinder nicht auswärts arbeiten konnten, nahmen Kostgeher ("borders") in ihr Haus auf.

Heute ist ein Viertel der Bevölkerung burgenländischer Abstammung. Man erkennt sie am Namen, die alle auf die Umgebung von Güssing hinweisen: Stranzl, Gröller, Wechsler, Nikles, Spanitz, Yandrisevits, Reichl, Mittl, Malits usw.). Güssing und seine Burg ("Schloßberg") sind Symbole der alten Heimat. Sie finden sich auf Aschenbechern, Bildern und zieren Wände in Gaststätten und Clubs.
Vor 80 Jahren wurde der "Coplay Sängerbund" gegründet als kulturelles Zentrum und Pflegestätte mitgebrachten Liedgutes. Früher gab es auch den "West Coplay Männerchor".

Die Bedeutung von Coplay für die Auswanderung aus dem Güssinger Raum läßt sich auch darin erkennen, daß sehr viele Erstauswanderer dorthin gezogen sind:

1884 Rauchwart (Josef Urschik)
1885 Inzenhof (Josef Koppel)
1889Neustift (Prem)
1895 Rehgraben (Johann Bodisch)
1895 Steingraben (Muik)

Coplay hat seine zentrale wirtschaftliche Bedeutung nicht halten können. Heute zeugen die Türme der alten Zementmühle vom einstigen Wohlstand und früheren Arbeitsleid.

Czernowitz

In der Zwischenkriegszeit gab es in dieser Stadt in der Bukovina einen bedeutenden Österreicher-Verein.

Dallas

Im Konsularischen Distrikt von Dallas (Texas) lebten in den 50er Jahren 4.500 Österreicher.

(Fortsetzung folgt)

BG-HomeSeitenanfang    

Burgenlaendische Gemeinschaft 3/4 1997 Nr.346