Einwandererstädte
Chicago, Cincinnati, Clifton, Colonia-Austria, Cordoba, Cuzco

 

Chicago (Fortsetzung)

Auch die deutschsprachige Zeitung "Eintracht" verstand sich lange Zeit als "Unabhängiges Organ der Österreicher, Burgenländer und Deutsch-Ungarn in Nordamerika".
Als Johann Wagner 1957 als erster burgenländischer Landeshauptmann nach Chicago kam, sagte ihm der damalige Bürgermeister: "Die Burgenländer sind brave und fleißige Leute. Ich wollte, ich hätte mehr Burgenländer in meiner Stadt, dann hätte ich mehr Freude und weniger Sorgen."
In Erinnerung an die 1890 erfolgte Erstauswanderung nach Chicago und den ersten Auswanderertransport dorthin wurde im Jahre 1980 im Burgenland die "Chicago-Woche" durchgeführt: In Grodnau, wo die Auswanderung nach Chicago einsetzte, in Bernstein, wo Wenzel seine Subagentur für die Chicago-Wanderung betrieben hat und Markt Allhau, von wo sehr viele Auswanderer nach Chicago gezogen sind, unter ihnen auch der damals bedeutende Zuckerbäcker Josef Urbauer, fanden sehenswerte Veranstaltungen statt.
Zehn Jahre später, im Jahre 1990, also 100 Jahre nach der Erstauswanderung, brachte die Enkeltochter des legendären John Wenzel, Emma Wenzel, jene ungarische Fahne mit in das Burgenland, welche ihre Eltern im Jahre 1912 bei ihrer Auswanderung in Erinnerung an ihre Heimat, die ja damals noch zu Ungarn gehörte, mitgenommen haben. Diese Fahne befindet sich heute im Stadtmuseum in Pinkafeld.
Als der Faßbinder Josef Zambach im Jahre 1912 aus Chicago in sein nordburgenländisches Heimatdorf Kittsee zurückgekehrt ist, fand er am Ortsrand dieser Gemeinde eine neue Siedlung vor, die ihm so modern anmutete, daß er sie "Chicago" nannte. Heute trägt dieser Ortsteil die Bezeichnung "Chikago". Diese Bezeichnung ist offiziell geworden. 

Cincinnati

In diese Stadt in Ohio sind in der Zeit von 1850 -1890 viele Burgenländer aus der Gegend aus Oberschützen und aus dem Bezirk Oberpullendorf gezogen. Viele von ihnen haben später beachtliche wirtschaftliche und gesellschaftliche Positionen erreicht. 

Clifton

Zusammen mit den Städten Passaic und Paterson zählt Clifton zu jenen drei Städten in New Jersey, wohin vor allem Auswanderer aus dem Gebiet St. Michael - Punitz - Gaas gezogen sind. Die Burgenländer von Clifton haben am kirchlichen und gesellschaftlichen Leben der Burgenländer in Passaic teilgenommen.

Colonia-Austria

nennt man eine kleine Österreicher-Kolonie in Brasilien, welche in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts, vor allem von Auswanderern aus Tirol und Vorarlberg gegründet wurde.

Cordoba

Stadt in Argentinien, in der der berühmte Auslandsburgenländer Ivan Jagsich lebte und wirkte. Er war dort Universitätsprofessor und gründete das "Instituto Kartographico Inginero Jagsich". Auch eine Meeresströmung wurde nach ihm benannt. In Cordoba ist Jagsich, der in Oslip geboren worden war, auch begraben.

Cuzco

In dieser Stadt in Peru lebte und wirkte der ebenfalls in Oslip geborene Auslandsburgenländer Dr. Ludwig Sitter. Er war dort Direktor an der Pädagogischen Zentralanstalt und mehrerer angeschlossener Schulen, sowie Universitätsprofessor für Psychologie und Psychopädagogik. Ludwig Sitter ist noch immer österreichischer Staatsbürger.

(Fortsetzung folgt)

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Burgenlaendische Gemeinschaft 1/2 1997 Nr.345