Einwandererstädte
Chicago

 

Chicago

Diese Stadt in den USA ist weltweit jene, in der die meisten Burgenländer leben. Vor 20 Jahren waren es 30.000. Das war das Ergebnis von 3 Zählungen, die unabhängig voneinander durchgeführt wurden, zwei in Amerika und eine im Burgenland. Rechnet man die mittlerweile Verstorbenen ab und die abstammungsbewußten Nachkommen dazu, so wird sich an dieser Zahl nicht viel verändert haben.

Die Burgenländer in dieser Stadt leiten sich von jenen 45 - heute bereits legendären "Pionieren von Chicago" - ab, die unter der Führung von John Wenzel aus Grodnau im Jahre 1900 mit der "Kaiser Wilhelm", der "Mayflower der Burgenland-Amerikaner" gekommen waren. Von diesen leiten sich alle heute in Chicago und Umgebung lebenden Burgenländer und ihre Nachkommen ab. Denn immer haben Auswanderer Freunde aus ihrer Heimat nachkommen lassen. So wurden es immer mehr.

John Wenzel wußte nicht, daß bereits 1889 drei Burgenländer aus Redlschlag vor ihm nach Chicago gekommen sind: Samuel Geschrey, ein gewisser Fürst, und einer, dessen Hausname "Hansaleum" war. Zwischen 1890, als Wenzel das erstemal nach Chicago kam, und 1900, als dieser den ersten Transport organisierte, waren höchstens 5 Familien aus der Gegend um Bernstein nach Chicago gekommen.
In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg sind nahezu alle Auswanderer aus dem Bezirk Oberwart, ausgehend von Grodnau, Redlschlag, Oberschützen und Bernstein nach Chicago ausgewandert. Später kamen noch Auswanderer aus den beiden kroatischen Gemeinden Güttenbach und Neuberg aus dem Bezirk Güssing dazu. Die kroatischen Auswanderer aus dem Bezirk Oberpullendorf, vor allem aus Großwarasdorf und Nikitsch, ließen sich in der Chicago nahegelegenen Stadt South Bend nieder. Um die Kroaten in Chicago hat sich besonders Kolly Knor verdient gemacht, der in den 70er Jahren auch Präsident der Burgenländischen Gemeinschaft gewesen ist.

Die gesellschaftliche Bedeutung der Burgenländer in Chicago war stets eine große. So wurden sie neben den Deutschen und Österreichern als eine eigene ethnische Gruppe geführt. Auch das Vereinswesen war stets sehr bedeutend. So gab es 20 landsmannschafliche Vereine, in denen die Burgenländer eine große Rolle gespielt haben, und unter ihnen eigene Burgenländer Vereine, wie der "Erster Eisenburger Deutsch-Ungarischer Kranken-Unterstützungs-Verein" mit drei Zweigen, der "Erste Burgenländer-Krankenunterstützungsverein", der "Burgenländer Männerchor", der "Süd-Seite Männerbund", die "Jolly Burgenländer" und andere. 

Fortsetzung folgt!

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Burgenlaendische Gemeinschaft 11/12 1996 Nr.344